Berlin (dapd-bln). Wegen schweren sexuellen Missbrauchs seiner Cousine muss ein 27-Jähriger dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Der Angeklagte habe unheimlichen Druck auf das Mädchen ausgeübt, um sie zu sexuellen Handlungen zu bewegen, hieß es im Urteil des Landgerichts Berlin am Freitag. Die Richterin sah es als erwiesen an, dass sich der Judotrainer zwischen Dezember 2011 und April dieses Jahres in seiner Spandauer Wohnung insgesamt vier Mal an dem damals zehnjährigen Mädchen vergangen hatte.
Der Angeklagte, der nach eigenen Angaben in das Kind verliebt war, hatte im Prozess ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er ist bislang nicht vorbestraft.
Dem Gericht zufolge hatte er das Kind unter Druck gesetzt und zu sexuellen Handlungen bewegt, indem er gedroht hatte, sich andernfalls umzubringen. Die Vorstellung, dass sich der Angeklagte töten könnte, wenn sie sich verweigere, sei für das Kind unvorstellbar schrecklich“ gewesen, sagte die Richterin.
Liebes-SMS und Kussbildchen
Mit „Herzchen und Liebesschwüren“ habe der 27-Jährige dem Kind eine „Liebesgeschichte vorgegaukelt“, hieß es. Auf seinem Handy wurden entsprechende Kurznachrichten aber auch „Kussbildchen“ gefunden. So schrieb er in einer SMS an die Cousine: „Kleine Mausi, das war wieder eine schöne Nacht mit Dir. Morgen gehen wir wieder auf den Spielplatz.“
Dem Urteil zufolge ist das Mädchen „hoch belastet“ durch die Taten. Sie würde ausrasten und habe Weinanfälle, hieß es. Der 27-Jährige habe damit eine ganze Familie auseinander gebracht, weil er ihr Vertrauen ausgenutzt habe. Die sexuellen Übergriffe hatten sich im Haus der Tante des Mädchens ereignet, in dem auch der Angeklagte lebte. „Sex mit Kindern ist tabu“, appellierte die Richterin an den Angeklagten. Er habe große Schuld auf sich geladen und habe die Pflicht, alles zu tun, damit so etwas nicht wieder geschehe.
22.09.2012 Ta
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