Sex-Mord soll nach 22 Jahren vor Gericht

München (dapd-bay). Ein 22 Jahre zurückliegender Sexualmord kommt möglicherweise bald vor Gericht: Für den gewaltsamen Tod einer 63-jährigen Frau in München hat die Staatsanwaltschaft München I jetzt Anklage gegen einen 44-jährigen Mann erhoben. Ihm wird vorgeworfen, die Frau in der Nacht vom 8. auf den 9. September 1990 im Treppenhaus vor ihrer Wohnung gewürgt und vergewaltigt zu haben, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte. Die 63-Jährige starb an den Folgen der massiven Gewalteinwirkung gegen ihren Hals. Ihr mutmaßlicher Mörder bestreitet die Tat.

Laut Anklagevertreter hatten sich der damals 22-Jährige und sein späteres Opfer am 8. September 1990 in einem Lokal kennengelernt. Nachdem er sie nach Hause begleitet hatte, soll sie ihn aufgefordert haben zu gehen. Daraufhin soll er sie gewürgt und sich an ihr vergangen haben. Unklar ist noch, ob die Frau vor oder nach der Vergewaltigung ermordet wurde.

Die Staatsanwaltschaft sieht in dem Verbrechen die Mordmerkmale Heimtücke, Befriedigung des Geschlechtstriebs und Ermöglichen einer Straftat erfüllt.

DNA-Abgleich führte zu Tatverdächtigem
Auf die Spur des Mannes kamen die Ermittler durch DNA-Proben, die im Jahr 2000 im Rahmen der sogenannten Altfallbearbeitung untersucht worden waren. Sie stimmten mit Material überein, das die Staatsanwaltschaft Tübingen 2011 in einem Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung gesichert hatte. Hierfür wurde der 44-Jährige im Mai 2012 vom Landgericht Tübingen zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

Ob die Anklage in München zur Verhandlung zugelassen wird, muss das Landgericht noch entscheiden. Für einen Prozess hat die Staatsanwaltschaft etwa 30 Zeugen und fünf Sachverständige benannt.

04.09.2012 Ta