Ludwigsfelde (dpa/bb). In einem Freizeitbad in Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) ist es verstärkt zu Kindesmissbrauch und Exhibitionismus gekommen. Brandenburgs Justizministerium bestätigte Medienberichte, wonach in den vergangenen 16 Monaten acht entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sind. Auch der Betreiber der Therme, die Kristall Bäder AG, räumte die Vorfälle ein. In enger Absprache mit der Polizei seien deshalb Videokameras installiert worden, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Heinz Steinhart. «Mir ist kein Aufwand zu groß, um derartige Übergriffe zu vermeiden.»
In dieser Häufigkeit seien ihm solche Fälle aus anderen Anlagen nicht bekannt, sagte Steinhart. Die Bäder-Gruppe mit rund 850 Mitarbeitern betreibt bundesweit 12 Einrichtungen. Die Therme in Ludwigsfelde hat nach seinen Angaben durchschnittlich 50.000 Besucher im Monat.
Sein Unternehmen sei sensibilisiert für die Gefahren, so der Bäderchef. «Wir wissen, dass Pädophile sich besonders angezogen fühlen.» Dies gelte insbesondere für neu eröffnete Einrichtungen. Dorthin kämen oft diejenigen, die woanders schon Hausverbot erhalten hätten. Wachschutz und Videokameras seien deshalb wichtig. «Dabei wird der Intimbereich aber geschützt», betonte er. Die Maßnahmen seien mit der Polizei abgestimmt.
Kamera wirkt offenbar abschreckend
Laut Steinhart ist es zu keinen weiteren Übergriffen gekommen, seit die Kameras installiert worden sind. Einem Bademeister, der eine Frau belästigte habe, sei zudem fristlos gekündigt worden. Dieser Schritt sei gerichtlich bestätigt worden.
Nach Angaben von Brandenburgs Polizei kommt es landesweit statistisch betrachtet in Hallen- und Freibädern nicht verstärkt zu sexuellen Übergriffen. Demnach gab es im vergangenen Jahr 12 abgeschlossene Verfahren. 2011 waren es 11, im Jahr zuvor ebenso viele. In mehr als der Hälfte der Fälle seien Kinder betroffen gewesen, sagte ein Polizeisprecher. In den restlichen Verfahren sei es beispielsweise um Exhibitionismus gegangen. Laut Statistik gab es 2012 landesweit insgesamt 45.824 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung; von der Nötigung bis zur Vergewaltigung.
24.05.2013 Ta