Coburg (dpa/lby). Im Fleischskandal am ehemaligen Schlachthof in Coburg hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Dem Geschäftsführer des größten Fleischverarbeitungsbetriebs am Schlachthof wird Betrug mit einem Schaden von 930.000 Euro vorgeworfen, wie der Leitende Oberstaatsanwalt Anton Lohneis verkündete. Wegen Beihilfe sind der ehemalige Schlachthofleiter und seine damals als amtliche Tierärztin am Schlachthof tätige Ehefrau angeklagt.
Den Ermittlungen zufolge soll der Ex-Betriebsleiter der Firma von 2008 bis 2012 seine Mitarbeiter beauftragt haben, für den menschlichen Verzehr ungeeignetes Rindfleisch an Metzger und Gastwirte zu verkaufen – mehr als 20.000 Kilo gelangten so auf die Teller der Verbraucher. Das Fleisch sei genussuntauglich, aber nicht gesundheitsgefährdend gewesen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Hauptangeschuldigten auch vor, Landwirte und Viehhändler betrogen zu haben. Ihre Vergütung war abhängig vom Gewicht der geschlachteten Rinder. Um den Kaufpreis zu drücken, habe der Ex-Betriebsleiter angeordnet, noch vor dem Wiegen Fleisch zu entfernen. Die Anklageschrift umfasst mehr als 4.800 Seiten.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe schloss die Stadt Coburg ihren Schlachthof im Sommer 2013.
20.11.2014 Ta