Gelsenkirchen (dpa). Softwarefälscher und Spielhallenbesitzer haben mit manipulierten Spielautomaten den Staat und Hunderttausende Spieler in ganz Deutschland um Millionenbeträge geprellt. «Der bekannte Schaden liegt im hohen siebenstelligen Bereich», sagte Ermittlungsleiter Uwe-Dieter Matuschat von der Polizei Gelsenkirchen.
Bei einer bundesweiten Razzia seien sechs Hauptverdächtige festgenommen worden. Sie hätten die manipulierte Software an Spielhallenbetreiber verkauft. Diese hätten dann die Gewinnquoten zulasten der Spieler verringert und sich selbst höhere Gewinne verschafft. Die Polizei habe seit März 2014 ermittelt. Weil die Bande schon länger aktiv gewesen sei, liege der Gesamtschaden vermutlich deutlich höher.
Ende der Fahnenstange noch nicht errreicht
Wenn die Betreiber selbst spielten, konnten sie sich über bestimmte Tastenkombinationen höhere Gewinnquoten sichern, wie Matuschat erläuterte. Sie seien aber auch selbst zu Betrogenen geworden. Die Verkäufer der gefälschten Software hätten Handlanger losgeschickt, die an den Hallenbetreibern vorbei an manipulierten Automaten zusätzlich Gewinne einfahren konnten.
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Die Polizei geht davon aus, dass es noch weitere Hallen mit manipulierten Geräten gibt. Die Gerätehersteller würden aber die Software kurzfristig überprüfen.
Insgesamt wurden 125 Objekte in mehr als 50 Städten in sechs Bundesländern durchsucht, Haftbefehle vollstreckt und Beweismittel beschlagnahmt. Der Schwerpunkt lag in Nordrhein-Westfalen. Weitere Ziele lagen in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern, im Saarland und in Rheinland-Pfalz.
30.01.2015 Ta