Stuttgart (dapd). Die Amokläuferin von Lörrach hat nach Einschätzung des Sprengstoffexperten Horst Krause den Brandbeschleuniger planvoll eingesetzt. Augenscheinlich wusste sie, was sie macht. Ich glaube nicht, dass das ein zufälliges Ereignis war“, sagte der Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT) in Pfinztal. Schon kleine Mengen der Chemikalie können starke Hitzeentwicklungen und Brände verursachen. „Wenn sie 50 Milliliter auskippen, kriegen sie schon eine Stichflamme hin.“
Die 41-jährige Rechtsanwältin hatte ihre Wohnung am Sonntag mit Nitroverdünner in Brand gesetzt, nachdem sie ihren getrennt lebenden Ehemann und den gemeinsamen Sohn umgebracht hatte. Durch den Brandbeschleuniger war es zu einer heftigen Explosion gekommen, die Teile des Gebäudes wegriss und ein Feuer verursachte. 15 Menschen in dem Mehrfamilienhaus erlitten Rauchvergiftungen.
Krause erläuterte, dass der leicht entzündliche Nitroverdünner in jedem Baumarkt erhältlich sei und üblicherweise zur Verdünnung von Lacken oder zur Reinigung von Pinseln verwendet würde. Eine Mengenobergrenze beim Kauf des meist in Literflaschen abgepackten Verdünners gebe es nicht. „Restriktionen gibt es nicht oder noch nicht.“
22.09.2010 dv
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