Darmstadt/Mainz (dpa). Hacker haben Computersysteme von Autozulassungsbehörden in Hessen und Rheinland-Pfalz angegriffen. Die Cyberattacke sei gestern Morgen bemerkt worden, teilte der Sprecher des kommunalen IT-Dienstleisters Ekom 21, Stefan Thomas, in Darmstadt mit. Daraufhin seien aus Sicherheitsgründen an den betroffenen Rechenzentren unverzüglich alle Server vom Netz genommen worden. In Hessen waren 23 von landesweit 25, in Rheinland-Pfalz alle 39 Zulassungsstellen betroffen. Sie blieben geschlossen. Spezialisten in beiden Bundesländern schafften es, die Software am Mittag wieder betriebsbereit zu bekommen. Bislang ist unklar, ob Daten gestohlen wurden.
Die Zulassungsstelle in Mainz hatte am Montagvormittag etwa drei Stunden geöffnet, bevor alle Mitarbeiter nach Hause geschickt wurden, wie ein Stadtsprecher sagte. Die Stelle blieb gestern geschlossen. Täglich werden dort zwischen 130 und 150 Kunden etwa mit Kfz-Zulassungen versorgt.
Ermittelt wird länderübergreifend
Der Radiosender Hit Radio FFH“ zitierte einen Ekom-21-Mitarbeiter, demzufolge die Hacker sich über den Account eines Mitarbeiters eingeloggt hätten, um an Daten von Fahrzeughaltern zu kommen. Ekom-21-Sprecher Thomas konnte dies zunächst nicht bestätigen.
Das Hessische Landeskriminalamt (HLKA) in Wiesbaden habe in dem Fall in Abstimmung mit den Behörden in Rheinland-Pfalz Ermittlungen aufgenommen, sagte ein LKA-Sprecher. LKA-Beamte seien in die betroffenen Zulassungsstellen gefahren und hätten dort Daten gesichert und Informationen ausgewertet. Auch das Kompetenzzentrum des Landes Hessen für Cybersicherheit wurde eingeschaltet. Zudem erstattete Ekom 21 Strafanzeige.
Der IT-Dienstleister Ekom 21 betreut die IT in kommunalen Verwaltungen in Hessen, aber auch in Ländern wie Rheinland-Pfalz. Neben den Zulassungsstellen werden etwa Server und Computersysteme von Einwohnermeldeämtern, der Finanzverwaltung oder Sozialämtern versorgt.
Foto: Marko Greitschus / pixelio.de
23.06.2015 Ta
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