Osnabrück (dpa). Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat Anklage gegen einen Somalier wegen Piraterie erhoben. Der nach eigenen Angaben 44 Jahre alte Mann soll 2010 vor der Küste des afrikanischen Landes ein deutsches Schiff entführt und die Reederei mit Sitz in Haren (Ems) erpresst haben. Er habe Geld für Waffen, Boote, Personal, Lebensmittel und Drogen bereitgestellt. Während der Entführung soll der Mann regelmäßig mit einer Maschinenpistole bewaffnet an Bord des Chemikalientankers «Marida Marguerite» gewesen sein. Er habe dann jeweils das Kommando über die Piraten geführt, erklärte Oberstaatsanwalt Alexander Retemeyer. Die Besatzungsmitglieder aus Indien, Bangladesch und der Ukraine seien gefoltert worden.
Das Landeskriminalamtes Niedersachsen hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft Fingerspuren des Verdächtigen auf dem Schiff gesichert. Er sei am 29. April diesen Jahres bei der illegalen Einreise in München festgenommen worden. Warum der 44-Jährige nach Deutschland reiste, ist nach Retemeyers Angaben nicht bekannt.
Entführung dauerte über ein halbes Jahr
Der Mann bestreite eine Beteiligung an der Entführung. Er habe als Schuhputzer und Friseur gearbeitet. Die große Strafkammer des Landgerichts Osnabrück hat noch nicht über die Zulassung der Anklage entschieden.
Die «Marida Marguerite» fuhr für eine Reederei in Haren (Ems), als sie am 8. Mai 2010 etwa 200 Kilometer vor der omanischen Stadt Salalah gekapert und nach Somalia entführt wurde. Die Entführung endete am 28. Dezember 2010. Wegen der Serie von Schiffsentführungen im Indischen Ozean hat das Landgericht Hamburg im Oktober 2012 im ersten Piratenprozess in Deutschland zehn Angeklagte zu Haftstrafen zwischen zwei und sieben Jahren verurteilt.
21.12.2013 Ta