Marburg/Biedenkopf (dpa/lhe). Das Verhalten der Polizei könnte eine Rolle beim Tod eines 37-Jährigen während eines Einsatzes im mittelhessischen Biedenkopf gespielt haben. Der Mann sei nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis offenbar erstickt, erklärten die Ermittler in Marburg. Es könne derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass die «Ursache oder zumindest Mitursache» die Bauchlage gewesen sei, in die die Beamten den Mann bei dem Einsatz in der vergangenen Woche gebracht hätten.
Die Obduktionsbefunde sprechen für einen «lagebedingten Erstickungstod», erklärte Oliver Rust, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Marburg. Dieser könne dann eintreten, wenn die Atmung durch eine bestimmte Körperhaltung behindert werde. Es sei nicht auszuschließen, dass die «aufgrund der heftigen Gegenwehr erfolgte Fixierung in Bauchlage und die Belastung des Brustkorbes» dazu geführt habe. Es gebe keine Hinweise auf stumpfe Gewalt wie Schläge oder Schüsse.
Plötzlich aufgehört zu atmen
Die Ermittlungen sind noch lange nicht abgeschlossen, wie Rust betonte. Es seien weitere Untersuchungen nötig, da auch Faktoren wie Übergewicht oder Herzkrankheiten abgeklärt werden müssten. Gegen die beteiligten vier Beamten wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Dabei werde auch geprüft, ob sie ihre Sorgfaltspflicht verletzt haben, erklärte der Sprecher.
Die Beamten waren gerufen worden, weil der psychisch kranke Mann in einem Mehrfamilienhaus die Tür eines Nachbarn demoliert hatte. Der 37-Jährige hatte sich den Ermittlern zufolge – neben der Staatsanwaltschaft auch das Landeskriminalamt – gegen seine Festnahme und den Abtransport in ein Krankenhaus gewehrt. Die Polizisten brachten ihn zu Boden und legten ihm Handschellen an. Plötzlich setzte demnach seine Atmung aus, auch anwesende Sanitäter konnten den Mann nicht retten.
24.04.2014 Ta