Tresorschlüssel weg

Panne bei Überfall auf Senioren

(XY-Sendung vom 11. September 2024)
Ein Zimmerermeister und seine Frau, beide über 80 Jahre alt, werden Anfang März 2023 von drei Männern in ihrem Haus überfallen und ausgeraubt. Noch während des Überfalls nutzt das Ehepaar eine günstige Gelegenheit und bringt sich in Sicherheit.

XY-Szenenfoto

Schon seit längerem sucht der 84-jährige Inhaber einer Zimmerei in Stuttgart nach einem Nachfolger. Bis dahin leitet er seinen Handwerksbetrieb zusammen mit seiner gleichaltrigen Frau selbst. Das Paar wohnt in einem geräumigen Haus am Rand des Stadtteils Möhringen. Der alleinstehende Sohn lebt ebenfalls mit im Haus – allerdings in einer eigenen Wohnung.

XY-Szenenfoto: Die Polizei vermutet, dass die Täter in einem solchen Kleinbus unterwegs waren.

Tatort beobachtet
Am Abend des 6. März 2023 fällt einem Anwohner des Stadtteils ein dunkler Kleinbus mit Münchner Kennzeichen auf, besetzt mit mehreren Männern. Insbesondere irritiert ihn, dass der Wagen in einen Weg einbiegt, der lediglich auf Felder und zu einer Gärtnerei führt. Doch die ist um diese Zeit längst geschlossen. Wie die Kripo später anhand von Spuren feststellt, wird das Fahrzeug tatsächlich in der Nähe der Gärtnerei postiert. Von dort aus haben die Insassen einen freien Blick auf die Häuser am Rand des Stadtteils – auch auf das Haus des Ehepaars.

Dort gehen gegen 21.30 Uhr die Lichter aus. Die Bewohner sind es gewohnt, früh ins Bett zu gehen. Drei Männer verlassen nun den Wagen und gehen über die Felder zu den Häusern. Sie sind mit Sturmhauben maskiert und haben eine Kreuzhacke dabei.

Aus einem der Nachbargärten nehmen sie eine
lange Leiter mit und schleichen sich vom Feld her auf das Grundstück des Zimmerers. Mit Hilfe der Leiter versuchen sie, ein Fenster im oberen Stockwerk für den Einstieg aufzubrechen. Doch das Vorhaben misslingt. Die maskierten Männer ändern ihren Plan.

Der Tatort befindet sich in Stuttgart-Möhringen.

Suche nach Tresor
Sie begeben sich zur Haustür und brechen sie mit der Kreuzhacke auf. Auch die verschlossene Flurtür stellt für das stabile Werkzeug kein Hindernis dar. Noch bevor die Eheleute nach der Ursache des Lärms schauen können, stehen die Täter schon in ihrem Schlafzimmer. Sie sind mit einer Pistole und einem Teleskop-Schlagstock bewaffnet.

Die Männer reißen das Ehepaar brutal aus dem Bett und fragen nach dem Tresor. In der Tat besitzen die Hausbewohner einen kleinen Geldschrank. Der Hausherr muss das Versteck preisgeben und wird gezwungen, den Tresorschlüssel auszuhändigen. Das Ehepaar muss mit den Tätern zum Safe. Ihr Sohn bekommt von dem Überfall nichts mit.

Opfer nutzen Irritation aus
Am Tresor kommt es bei den drei maskierten Männern plötzlich zu einem Disput: Sie können den Schlüssel, den einer von ihnen eingesteckt hat, nicht finden. Geistesgegenwärtig nutzen die Überfallenen die Irritation, um in einen Hauswirtschaftsraum mit einer massiven Stahltür zu fliehen und sich dort einzuschließen. In dem Zimmer finden sie kurz darauf ein altes Handy, mit dem sie die Polizei rufen können.

Diese Kreuzhacke ließen die Täter zurück.

Die Täter entkommen mit Schmuck und mehreren tausend Euro aus dem Tresor. Zurück an ihrem Fahrzeug werfen sie die Kreuzhacke auf das Gelände der Gärtnerei, wo sie am nächsten Morgen gefunden wird. Die Täter und ihr Fahrzeug aber sind spurlos verschwunden. Die Hoffnung der Polizei, dass es sich um den Leihwagen einer Autovermietung handelt, die üblicherweise Münchner Kennzeichen benutzt,  bestätigt sich nicht.

Täterbeschreibungen:
Alle drei sollen gebrochen Deutsch mit osteuropäischem Akzent gesprochen haben. Zwei der Männer werden auf 40 bis 45 Jahre geschätzt, der dritte auf Mitte 20. Sie waren 1,80 bis 1,90 m groß und schlank. Alle trugen dunkle Kleidung.

Geraubte Gegenstände:

  • Beute: Armbanduhr und Ehering (Vergleichsstücke)

    Herren-Armbanduhr: Marke „Omega“, goldener Kranz außen um das Ziffernblatt, darauf die Stundenangaben in römischen Ziffern; Individualnummer auf der Gehäuse-Rückseite, die der Kripo bekannt ist;

  • Ehering der Frau mit Gravur auf der Innenseite:  Vorname des Mannes und Hochzeitsdatum „7.8.65“.

Zurückgelassener Gegenstand:
relativ neuwertige Kreuzhacke mit wenigen Gebrauchsspuren; auf dem Stiel Werbe-Aufschrift des Baumarkts „Toom“; üblicher Aufkleber (Strichcode) entfernt.

Frage nach Zeugen:

  • Wem ist am 6. März 2023 oder in den Tagen zuvor in Stuttgart und insbesondere im Stadtteil Möhringen ein dunkler Kleinbus oder Transporter mit Münchner Kennzeichen aufgefallen?
  • Wer kann zum Verbleib der geraubten Gegenstände konkrete Angaben machen?
  • Wer kann zur Kreuzhacke der Täter konkrete Angaben machen?

Zuständig: Kripo Stuttgart, Telefon: 0711 / 89 90 0