Hamburg (dapd). Die mutmaßliche NSU-Terroristin Beate Zschäpe soll einem Medienbericht zufolge bereits im Januar 2007 zufällig von der Polizei vernommen worden sein.
Während des rund 20-minütigen Gesprächs in der Polizeidirektion Südwestsachsen in Zwickau hätten die Polizisten jedoch nicht geahnt, wen sie da vor sich hatten, berichtet das Nachrichtenmagazin «Spiegel» unter Berufung auf Ermittlerkreise. Die Bundesanwaltschaft wollte den Bericht auf dapd-Anfrage nicht kommentieren.
In einem Appartement über der konspirativen Wohnung der Zwickauer Terrorzelle war es zu einem Wasserschaden gekommen. Als die Polizeibeamten den Schaden in der Wohnung der Terroristen begutachten wollten, wurden sie – vermutlich von Zschäpe, die sich als Susann E. ausgab – jedoch nicht in die Wohnung gelassen, wie das Magazin berichtet. Zu einer Vernehmung auf das Polizeirevier sei die Frau jedoch gekommen. Dabei habe sie sich in Widersprüche verstrickt, die Beamten seien aber nicht misstrauisch geworden.
Rechts-Terror auf vollen Touren
Zum Zeitpunkt der Vernehmung soll die rechte Zwickauer Terrorzelle, die auch als Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) bekannt wurde, bereits neun Morde an Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft verübt haben. Knapp dreieinhalb Monate nach der Vernehmung sollen die Terroristen in Heilbronn eine Polizistin erschossen haben. Zschäpe stellte sich im November 2011 der Polizei und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
30.01.2012 dv