Kiel (dapd).Mit seiner Version bestand der Angeklagte vor dem Kieler Gericht nicht: Der Mann hatte die Tötung der 29-Jährigen vor 15 Jahren durch einen Schlag mit einer Rohrzange zwar gestanden, dies aber als Unfall dargestellt. Er räumte ein, die Leiche in einer angemieteten Garage vergraben und Monate später im Müll entsorgt zu haben. Nach Aufdeckung des Falles Ende 2010 wurden dort Zähne und Knochenreste gefunden, die sich der Frau zuordnen ließen.
Gericht glaubt der jüngeren Tochter
«Die Kammer ist überzeugt, dass seine Tochter von ihm schwanger war», sagte der Vorsitzende Richter Jörg Brommann in seiner Urteilsbegründung. Er habe befürchtet, dass dies früher oder später entdeckt würde. Das Gericht habe seine Feststellungen in Übereinstimmung mit den Aussagen der jüngeren Tochter getroffen. Diese hatte ausgesagt, ihr Vater habe ihr von seinem Mordplan erzählt «Wir wissen nichts über den Umstand des Todes Hattices», sagte der Richter mit Blick auf den genauen Tatverlauf.
Die von der Aussage der Tochter abweichenden Darstellungen des Mannes halte die Kammer in allen Punkten für falsch, sagte Brommann. Die 33-Jährige habe eine «geradezu beeindruckende Aussage-Konstanz» gezeigt. Sie habe auf Drängen der Mutter im Oktober ihr Schweigen gebrochen. Nach der Tat habe sie dem Vater helfen und beim Vergraben der Leiche in einer angemieteten Garage Schmiere stehen müssen. Er habe gedroht, ihr drohe bei einer Offenbarung sonst dasselbe.
Das Opfer war damals nicht vermisst worden, weil es nach Ablauf seines Visums illegal bei der Familie gelebt hatte. Die Mutter war zum Tatzeitpunkt im Februar 1996 zur Kur, hatte aber immer nach ihrem ältesten Kind gefragt. Ihr wurde das Verschwinden der Frau mit einer Abholung durch die Polizei und einer Abschiebung in die Türkei erklärt.
30.06.2011 dv