Markt Rettenbach (dapd). Gegen 17 Uhr am Sonntag war es zwischen Markt Rettenbach und Ottobeuren zu einem schweren Verkehrsunfall gekommen. Ein 37-jähriger Motorradfahrer stürzte auf einer Ölspur und prallte frontal gegen einen entgegenkommenden Pkw. Der verheiratete Mann, Vater von zwei Kindern im Alter von fünf und zehn Jahren, starb noch an der Unfallstelle. Die 60-jährige Pkw-Fahrerin wurde leicht verletzt.
Bei den Unfallermittlungen dann die schockierende Nachricht: Die Ölspur wurde vorsätzlich gelegt, und es gibt immer mehr Meldungen, die bei der Polizei-Einsatzzentrale in Kempten eingehen – von anderen Stellen und anderen Straßen in einem Dreieck zwischen Erkheim, Markt Rettenbach und Ottobeuren.
Völlig durchgeknallt?
Ein Polizeihubschrauber wurde angefordert, nachdem sich die Meldungen häuften. Schnell stellten die Ermittler fest, dass an mindestens zehn Stellen im Unterallgäu Wein- oder Sektflaschen, gefüllt mit Motorenöl, auf die Straße geschleudert wurden.
«Wir wissen noch nicht, wer dahinter steckt, von so einem Vorgang habe ich noch nie gehört», sagt der Kemptener Polizeisprecher Alexander Resch. Im Polizeipräsidium Schwaben-Südwest laufen die Ermittlungen zusammen. Niemand weiß, ob es sich bei dem oder den Tätern um einen «völlig durchgeknallten Menschen» oder womöglich um einen üblen Dumme-Jungen-Streich mit tödlichen Folgen handelt.
Sie waren überall
Gegen diese Version sprechen die weit auseinander liegenden Tatorte. «Der Täter muss mobil gewesen sein», so der Sprecher. Die Beamten in den Dienststellen in Memmingen und Mindelheim haben inzwischen eine Karte mit den Orten der Anschläge erstellt. Gleich drei Ölflaschen wurden bei der kleinen Ortschaft Krautenberg bei Frechenrieden auf eine Ortsverbindungs-, zwei Staatsstraßen und auf eine Bundesstraße geschleudert.
Auch wenn es noch keine Hinweise auf den oder die Täter gibt, geht die Polizei derzeit nicht von einem gezielten Anschlag auf den tödlich verunglückten Motorradfahrer aus, da gleich mehrere Straßen betroffen sind.
18.04.2011 dv