Braunschweig (dapd). Monika Ebeling wurde durch ihre Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar darauf aufmerksam, dass Gleichstellung auch für Männer ein Bedürfnis ist. Sie recherchierte im Internet und lernte Fälle kennen, bei denen erwachsene Männer von ihren Frauen geschlagen, drangsaliert oder bedroht werden.
Bei einer Familie in Braunschweig etwa kam es zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen den Ehepartnern: Die durch ihre Vergangenheit traumatisierte Frau kratzte und biss ihren Mann, bedrohte ihn mit einer Flasche, schlug ihm die Brille vom Gesicht. Der Fall landete vor dem Familiengericht, das den Vater der Wohnung verwies. Die Mutter blieb mit dem fünfjährigen Sohn zu Hause. Eine unglaubliche Situation, findet Ebeling. «Wieso wird eine sehr belastete Mutter für das Kind aktiviert, wenn es doch einen fürsorglichen Vater gibt?», fragt sie.
Immer zur Hilfe bereit
Mit dem Männernotruf will sie in solchen Situationen Hilfe anbieten. Die Handynummer 0160-2180857 haben sie und ihr Mann seit dem Weltmännertag am 3. November als Notrufnummer freigeschaltet. Monika oder Harald Ebeling tragen das Telefon immer bei sich. Meldet sich ein Anrufer, versuchen sie zu beraten und Hilfe zu vermitteln.
«Das ist schwierig, wir stoßen schnell an unsere Grenzen», räumt Monika Ebeling ein. Das Problem sei, dass es fast keine Netzwerke gebe, an die Männer in Not sich wenden könnten. «Die Netzwerke, die es gibt, sind für Frauen gedacht. Dort glaubt man den Männern oft nicht», schildert Ebeling. Einzig in Berlin und in Oldenburg gebe es Vereine, die sich speziell um Männer kümmern und ihnen auch Wohnungen anbieten.
Foto: Viktor Mildenberger / pixelio.de
19.12.2010 dv