Heidelberg (dpa/lsw). Ärzte des Universitätsklinikums Heidelberg haben Patienten auf der Spenderherzwarteliste bewusst wichtige Medikamente nicht wie vorgeschrieben verabreicht, um sie kränker zu machen. Dadurch sollten die Betroffenen schneller an ein Spenderorgan kommen, wie der Leitende Ärztliche Direktor, Guido Adler, heute Morgen sagte. «Es ist gegen die Regeln verstoßen worden.»
Insgesamt handele es sich um 33 Fälle in den Jahren 2010 und 2011. «Ich gehe nicht davon aus, dass die Patienten davon wussten.» Ob andere Schwerkranke deshalb später als berechtigt an ein Spenderherz kamen, sei unklar. «Es ist extrem schwer nachweisbar, dass irgendein anderer Patient dadurch einen Schaden erlitten hat», sagte Adler.
Wegen der Manipulationen ermittelt die Staatsanwaltschaft, die Klinik erstattete im August selbst Anzeige gegen unbekannt. Die bei der Bundesärztekammer angesiedelte Prüfungs- und Überwachungskommission stellte im März Unregelmäßigkeiten bei der Medikamentengabe und Dokumentation fest. Ursprünglich war von 34 Manipulationen die Rede, es seien aber nur 33 Fälle, sagte Adler. In einem weiteren Fall habe es einen Fehler bei der Datenübermittlung der Bundesärztekammer gegeben.
16.10.2015 Ta