Bonn (dpa). Der wegen Milliardenbetrugs verurteilte Ex-Baulöwe Jürgen Schneider soll erneut vor Gericht. Die Bonner Staatsanwaltschaft hat den 79-Jährigen wegen gewerbsmäßigen Betrugs in sechs Fällen angeklagt. Es handelt sich um Vorgänge aus den Jahren 2008 und 2009 mit einem Gesamtschaden von 108.000 Euro, sagte Behördensprecher Fred Apostel. In drei Fällen sei es beim Versuch geblieben. Schneiders 68-jährige Ehefrau ist wegen zwei Betrugsfällen angeklagt. Bei seiner spektakulären Milliardenpleite in den 1990er Jahren hat Schneider auch große Banken mit Immobilienprojekten hereingelegt.
Laut Anklage soll Schneider sich mit Vertretern von Firmen oder Fondsgesellschaften im ehemaligen Gästehaus des Bundes auf dem Petersberg getroffen haben, angeblich um in Investmentgeschäfte einzusteigen. Dabei soll er vorgegeben haben, aus dem von ihm verwalteten Familienvermögen seiner Frau Darlehen von mehreren Millionen Euro investieren zu wollen. Tatsächlich aber sei er, so die Staatsanwaltschaft, weder bereit noch in der Lage gewesen, das Geld zu zahlen.
Schon vorher Geld kassiert
Stattdessen habe Schneider von den Firmen vorab Sicherheiten gefordert, als Bearbeitungsgebühr oder als Zeichen, dass man an das Projekt glaube. In drei Fällen wurde gezahlt, unter anderem zahlte eine Spielbank vorab 67.000 Euro. Schneider behielt das Geld, ohne seine versprochenen Investitionen zu tätigen. Das Ehepaar Schneider lebte zur Tatzeit in Königswinter bei Bonn.
Schneider war 1997 vom Landgericht Frankfurt wegen Betruges in Milliardenhöhe zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Davon musste er zwei Drittel absitzen. Der Großinvestor hat sich damals für die Sanierung von meist spektakulären Immobilien in Ost und West Milliardenkredite bei Banken erschlichen.
30.08.2013 Ta