Remchingen (dpa/lsw). Wieder ist eine geplante Flüchtlingsunterkunft am Wochenende in Flammen aufgegangen. Verletzt wurde bei dem Feuer in Remchingen niemand. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen vorsätzlicher Brandstiftung gegen unbekannt und schließen einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus. In dem Gebäude sollten im kommenden Jahr Flüchtlinge einziehen. Nun muss es wohl abgerissen werden. Schaden: etwa 70.000 Euro.
Polizei und Staatsanwaltschaft wollen erst heute weitere Informationen zum Hintergrund des Feuers herausgeben, kündigte ein Polizeisprecher an. Die «Ermittlungsgruppe Meilwiese» analysiert unter anderem den Brandschutt nach möglichen Brandbeschleunigern. Die Polizei sprach von einer «enormen Hitzeentwicklung». Das Dach ist vollkommen zerstört. Schwarze Rußspuren an den Fenstern zeugen von der Heftigkeit des Feuers. In Remchingen gibt es laut Polizei eine «niedrige einstellige Zahl» von Anhängern der rechten Szene. Sie seien bislang aber nur durch Propaganda aufgefallen.
3 Brandanschläge in 3 Tagen
Der Brand in dem früheren Vereinsheim war einem Autofahrer auf der nahen Bundesstraße 10 aufgefallen. Bis die Feuerwehr kam, waren schon zwei Stockwerke und das Dach ausgebrannt. Der Schaden für den Ort und den Kreis ist aber unvergleichlich größer: Allein im Juli muss der Enzkreis 150 Flüchtlinge aufnehmen, berichtet Landrat Karl Röckinger. Dass das gerade von der Gemeinde Remchingen angebotene Gebäude nun ausfällt, sei ein «schwerer Rückschlag» bei der schwierigen Suche nach Unterkünften.
Der Brand fügt sich in eine Reihe ähnlicher Vorfälle in ganz Deutschland ein. Erst in der Nacht zum Donnerstag gab es einen Brandanschlag auf ein ebenfalls leerstehendes Flüchtlingsheim im oberbayerischen Reichertshofen. Am Samstagmorgen brannte im unterfränkischen Waldaschaff (Landkreis Aschaffenburg) ein Papiercontainer in einer Garage, die zu einer Unterkunft mit 30 Flüchtlingen gehört.
20.07.2015 Ta