Berlin (dv). Die Berliner Polizei hat im Reinickendorfer Ortsteil Heiligensee nach einer verschwundenen 48-jährigen Frau gesucht. Bei der Vermissten handelt es sich um die bekannte Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig. Die Richterin, die in Steglitz-Zehlendorf wohnt, war am Montag das letzte Mal gesehen worden. Bekannt geworden ist Heisig durch ihr energisches Vorgehen gegen jugendliche Straftäter.
Am Donnerstagnachmittag durchkämmte die Polizei mit vier Leichenspürhunden ein Gebiet nahe der Straße Am Tegelgrund. Im Einsatz waren etwa 50 Beamte. Bereits am Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag hatte es eine ähnlich groß angelegte Suchaktion gegeben. Bei dieser Suche wurde auch ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera eingesetzt. Fährtenhunde hatten in der Nacht eine Spur entdeckt, die dann zu dem Areal an der Straße am Tegelgrund führte.
Letzte Spur: das geparkte Auto
Die Frau wurde zuletzt am Montagabend gesehen, als sie Bekannte in Reinickendorf besuchte. Seitdem ist sie verschwunden. Das Auto der Vermissten wurde am Mittwoch «ganz normal abgeschlossen und geparkt» in Heiligensee in der Straße An der Schneise entdeckt. Nach dem Fund des Autos begann die Suche nach der Frau.
Heisig gilt als Mitinitiatorin des sogenannten Neuköllner Modells, das im Januar 2008 startete. Ziel ist es, jugendliche Straftäter innerhalb von bis zu fünf Wochen nach der Tat zu verurteilen. Durch das sogenannte vereinfachte Verfahren können Delikte wie Sachbeschädigung, Ladendiebstahl, einfache Körperverletzung und Verkehrsstraftaten schneller geahndet werden. An dem Modell sind Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendgerichtshilfe und -richter beteiligt.
02.07.2010 dv